Web-Tipps

Ulrich Schnauss - A long way to fall

Ulrich Schnauss wurde mir von einem Freund per Telefon weiterempfohlen und hab dann auch prompt unter Ulrich Schnauz recherchiert, weil das schmalbandige Telefon auch 2020 noch Interpretations-Spielraum offen lässt.

Schnauss veröffentlicht seid Mitte der 90er Jahre elektronische Musik, meist mit offener Struktur. Doch erst 2001, mit der Veröffentlichung des Albums "Far Away Trains Passing By" gelang ihm der Durchbruch, auch weil er selber sagt, nicht mehr für elektronische Zielgruppen produziert zu haben, sondern für sich selber. Mittlerweile kann der Künstler von seiner Musik leben und dies sicher auch auf Grund der Remixe welche er auch für Depeche Mode (little 15) produziert hat. Der gebürtige Kieler mit Jahrgang 77  lebte viele Jahre in London, doch aktuellen Informationen zufolge hat er sein Studio dort verkauft und ist nach Hamburg zurückgezogen. Diese Information stammt aus einem Reddit-Beitrag, in dem ein Nutzer berichtet, von Jerome Froese erfahren zu haben, dass Schnauss nun in Hamburg lebt...

Cat Power - Cherokee

Neue Frisur, neues Album! Cat Power alias Chan Marshall hatte nach Ihrem Zusammenbruch 2007 ein neues Album kreiert. Mit den Haaren ist auch die zerbrechlich-sexy-dauerleidende Persönlichkeit weggefallen zumindest teilweise.

Der Kurzhaarschnitt will andeuten, dass Veränderungen angefallen sind. Im neuen Album gab sie sich selbstbewusster - optimistischer. Viele Instrumente wurden selber eingespielt, womit sie sich auch als Produzentin schmücken darf. Wer erwartet, das die Ex-Dauerleidende genau so tönt wie vor 13 Jahren, wird wohl akzeptieren müssen, das auch diese Künstlerin die Weiterentwicklung nicht aufhalten will und kann, was in der Manifestation dieses Albums wohl als Zwischenschritt in die Geschichte eingehen wird. Alles wirkte etwas berechneter, was einem aber von einem Reinhören nicht abhalten soll. Im Oktober 2018 hatte sie ihr gefeiertes Album "Wanderer" veröffentlicht, auf dem sie sich musikalisch zurückhaltend, aber emotional tiefgründig zeigte. Das Album enthält u. a. eine Kollaboration mit Lana Del Rey im Song „Woman“ – eine eindrucksvolle Hymne weiblicher Selbstbehauptung.

Lime - Unexpected Lovers

Es war einmal in den 80er - genauer 1981 - 1985, als Lime mit "your love", "angel eyes" und wie im hiesigen Videobeispiel "unexpected lover" grosse Erfolge feierten.

Mit erfrischenden Plattencovers (immer in Limegrün gehalten) verzauberten sie die noch jungfräulichen Dancefloors der westlichen Welt. Als die Synthpop-Gruppe in Montreal gegründet wurde, war es wahrscheinlich dem Ehepaar Denis & Denyse LePage nicht klar, dass der Ursprung des High-Energy-Sounds (Hi-NRG) eines Tages auf die beiden zurückgehen wird. Klar war da noch Moroder und Donna Summer, doch schaut man heute zurück, war der Sound von Lime mindestens so zeitlos, wenn nicht sogar noch Stilprägender. Eine obertonreiche tiefe und eine "Zuckerguss-ähnliche" hohe Stimme kann auch heute noch zu erfolgreichen Chartplatzierungen führen. Das Ehepaar ist übrigens geschieden und Denis LePage versucht sich als Transsexueller Act unter dem Pseudonym Nini Nobless auf lime-tune.com

Primal Scream - Autobahn 66

Primal Scream zählen zu den vielseitigsten und unberechenbarsten Bands der britischen Musikszene. Mit „Autobahn 66“, einem Track vom 2006er-Album „Riot City Blues“, zeigen sie erneut, wie mühelos sie Rock’n’Roll mit psychedelischen Einflüssen und rebellischem Geist verbinden.

Der Song klingt wie ein wilder Roadtrip durch nächtliche Städte – rau, hypnotisch und voller Energie. Die Band rund um Bobby Gillespie ist bekannt dafür, ständig neue musikalische Wege zu gehen. Nach dem Dance-orientierten „Screamadelica“ und dem düsteren „XTRMNTR“ kehrten sie mit „Riot City Blues“ zu einem roheren, gitarrenlastigen Sound zurück. „Autobahn 66“ ist dabei ein Highlight: mit durchdringendem Groove, verzerrten Gitarren und einem Gefühl von Freiheit, das fast greifbar ist. Der Titel spielt humorvoll mit deutschen Klischees – schnelle Straßen, endlose Fahrten, ein Hauch von Kraftwerk trifft auf Rolling Stones-Attitüde. Primal Scream bleiben auch hier ganz sie selbst: laut, ehrlich, ungestüm – und immer eine Reise wert.

Bobby Womack " The Bravest Man Of The Universe"

Man kann sagen: "nichts neues, das Album kam doch schon im Frühjahr 2012 raus". Ja stimmt, doch Bobby Womack hat auch über 18 Jahre lang kein neues mehr veröffentlicht, da darf man dann auch Jahre später noch freudig darüber berichten, finden wir, denn Bobby Womack ist ja nicht irgendwer:

er war eine der großen Stimmen der Soul- und R&B-Geschichte. Geboren 1944 in Cleveland, Ohio, begann er seine Karriere als Gitarrist bei Sam Cooke und machte sich später als Solokünstler einen Namen. Womack war bekannt für seine gefühlvollen Songs, seine markante Stimme und seine authentische Art, Geschichten zu erzählen. Klassiker wie „Across 110th Street“ oder „If You Think You’re Lonely Now“ zeigen sein außergewöhnliches Talent. Der erste Hit von den Rollings Stones stammt aus seiner Hand, was Ihm den Einzug in the Hall of Fame des Rock and Roll brachte. Die Kreativpause wurde nur per Zufall von Blur-Frontmann Damon Albarn unterbrochen, weil er als Gastsänger Bobby Womack für zwei Songs für das Gorillaz Album "Plastic Beach" anheurte. Die Arbeiten verliefen so fruchtbar, das die Co-Produktion für die Zusammenarbeit eines ganzes Album reichte. Wer ist den nun "the bravest Man of The Universe?

In Gedenken an Bobby Womack: verstorben am 27. Juni 2014